Die einzige Handschrift des Heldenepos um Siegfried und Hagen mit umfassendem Bilderzyklus
Nibelungenlied
Deutschland — 15. Jahrhundert

Nibelungenlied
Deutschland — 15. Jahrhundert
Einzige Handschrift, in der die deutsche Heldengeschichte mit einem umfassenden Bildzyklus darstellt wird
Die Saga um den Helden Siegfried ist in 37 meisterhaften Federzeichnungen dargestellt
Feste, Turniere, Jagden und intime Einblicke in das königliche Schlafzimmer und das Hofleben insgesamt

Nibelungenlied
Siegfried als Bote in Worms
Nach der Eroberung des Nibelungenlandes führt Siegfried neben seiner eigenen Partei der Burgunder, König Gunther und Königin Brünhild von Island tausend seiner neuen Vasallen zurück nach Worms, einem zentralen Schauplatz des Heldenepos. Er reitet den Gästen jedoch voraus, um in Worms schon einmal über seinen Erfolg und die Ankunft seiner Partei berichten zu können. Nachdem er die Zugbrücke in die Stadt über den Oberrhein überquert hat, wird Siegfried hier in einer blauen Kapuze gezeigt, wie er eine Botschaft mit zwei Siegeln überreicht.
Nibelungenlied
- Hundeshagener Codex
- Hundeshagen Codex
Kurzbeschreibung
Das Nibelungenlied in der Hundeshagenschen Fassung ist die einzige Handschrift des Heldenepos mit einem umfassenden Bilderzyklus. Noch heute wissen die 37 farbenprächtigen Illustrationen zu begeistern und erfüllen das „Nationalepos“ der Deutschen mit Leben.
Nibelungenlied
Die Sage um Siegfried den Drachentöter gilt seit dem 19. Jahrhundert als deutsches Nationalepos. Nur noch in einer einzigen kolorierten Bilderhandschrift liegt eine mittelhochdeutsche Fassung vor, nämlich im Hundeshagenschen Codex aus der Zeit um 1440. Das Heldenepos erzählt die Geschichte von Siegfried, der dem burgundischen König Gunther hilft, eine Braut heimzuführen und als Belohnung die schöne Kriemhild zur Frau nehmen darf. Doch sein Triumph währt nicht lange, Verrat und Intrigen führen zum Tod Siegfrieds und zu unendlichem Unglück. Der Hundeshagensche Codex enthält 384 Seiten mit insgesamt 37 eindrucksvollen farbigen Federzeichnungen, die die wohlbekannten Ereignisse lebendig werden lassen.
Eine Geschichte voller offener Fragen
Ob es sich bei dieser illustrierten Niederschrift der Nibelungensage aus dem 15. Jahrhundert um ein Auftragswerk handelt, konnte nie festgestellt werden. Ebenso suchte man vergeblich nach einem Autor. Außerdem kann heute nicht mehr gesagt werden, bei welcher der wenigen, noch erhaltenen Vorgängerschriften es sich um die tatsächliche Urfassung des Epos handelt. Sicher ist, dass für die im Hundeshagenschen Codex festgehaltene Handschrift etwa um 1200 verschiedene nordische Sagenelemente und reale geschichtliche Ereignisse der Völkerwanderungszeit und Merowingerzeit miteinander kombiniert wurden, und daraus eine gewaltige Heldensage in mittelhochdeutschen Versen entstanden ist.
Ein deutsches Nationalepos?
Das Nibelungenlied gelangte erst Jahrhunderte nach seiner Entstehungszeit zu großem Ruhm. Im Mittelalter machte die Erzählung wenig Eindruck neben literarischen Meisterwerken wie Geoffrey Chaucers Canterbury Tales oder der Divina Comedia von Dante. Im 18. und 19. Jahrhundert, der Zeit der aufkommenden Germanistik und des erwachenden Nationalbewusstseins, entdeckte die damalige Forschung den geschichtsträchtigen Wert dieses Textes und machte ihn zu einem unausweichlichen Stück deutscher Literatur.
Eine in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche Ausgabe
Ein einmaliges Detail des Hundeshagenschen Codex ist die Verknüpfung zweier Handlungsstränge, die hier vorgenommen wurde. Es gibt nämlich zwei verschiedene Vorgängerfassungen des Epos. In der ersten Version endet die Geschichte mit den Worten „ daz ist der Nibelunge lied“ und in der zweiten Version mit „daz ist der Nibelunge not“. Das Werk Hundeshagens vereint die beiden Versionen. Der Codex entstand etwa 1440 und wurde benannt nach einem seiner Besitzer, nämlich dem Bibliothekar Helfrich Bernhard Hundeshagen. Er erwarb das Werk angeblich 1816 bei einem Mainzer Antiquar, mehr offenbarte er allerdings nicht zu seinem Kauf.
Einmalige Illustrationen
So geheimnisvoll seine Geschichte ist, so überragend ist der Bilderschmuck des Buches. 37 prächtige, noch heute hervorragend erhaltene Buchmalereien in spätmittelalterlichem Stil dekorieren die Schrift und machen sie zur einzigen Ausgabe mit einem umfassenden Illustrationszyklus. Ein talentierter Miniator führte die Federzeichnungen mit sicherem Strich und mit großer Liebe zum Detail aus. Er benutzte keinen Goldschmuck für seine Bilder, aber er schaffte es, mit größter Farbenvielfalt zu begeistern. Faszinierende Darstellungen ritterlich-höfischer Feste, Turniere, Jagden, geheime Einblicke in königliche Schlafgemächer und Malereien von Reisegesellschaften zu Wasser und zu Land versetzen ihren Betrachter zurück in die längst vergangene Zeit der Nibelungen.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Hundeshagener Codex
Hundeshagen Codex - Umfang / Format
- 384 Seiten / 28,2 x 20,5 cm
- Herkunft
- Deutschland
- Datum
- 15. Jahrhundert
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 37 faszinierende Federzeichnungen
- Vorbesitzer
- Bernhard Hundeshagen

Nibelungenlied
Kriemhilds Traum vom Falken
Dies ist der einzige erhaltene umfassende Bilderzyklus des deutschen Nationalepos. In einer der ersten Szenen hat Kriemhild einen prophetischen Traum, in dem sie einen von zwei Adlern getöteten Falken sieht, der den Tod ihres zukünftigen Mannes Siegfried andeuten soll. Kriemhilds Mutter Ute steht am Fußende des Bettes.
Die Szene wird von einer gotischen Tür gerahmt und ist voller Details eines Schlafzimmers einer Adligen aus dem 15. Jahrhundert, einschließlich der Bettpfanne. Ute trägt die für eine zeitgenössische deutsche Adlige typische fließende Robe, während Kriemhild ebenfalls typischerweise unbekleidet schläft. Eine weitere Tür führt in einen Raum mit einer rot-grünen Säule, die ein wunderbares Gefühl von Perspektive und Räumlichkeit in diesem intim-privaten Raum erzeugt.
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Nibelungenlied“
Nibelungenlied
- Verlag
- Faksimile Verlag – München, 2012
- Einband
- Der Einband ist ein Holzdeckelband, bezogen mit feinstem braunen Rindsleder. Eine Blindprägung auf Vorder- und Rückseite sowie auf dem Buchrücken, dazu je 5 Messingbuckel, 2 Langriemenschließen und ein dreiseitiger Goldschnitt runden die Edition ab.
- Kommentar
-
1 Band (184 Seiten) von Beate Braun-Niehr, Joachim Heinzle, Klaus Klein und Jürgen Vorderstemann
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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