Pfandbrief von El Cid

Pfandbrief von El Cid – Siloé, arte y bibliofilia – Catedral de Burgos (Burgos, Spanien)

Spanien — 11. Jahrhundert

Verfasst am 19. Juli 1074 und erst 1596 wiederentdeckt: Der lang vergessene Ehevertrag zwischen El Cid und seiner Frau als eines der wenigen persönlichen Dokumente des spanischen Ritters und Nationalhelden

  1. El Cid, eigentlich Rodrigo Díaz de Vivar (ca. 1045–1099), war ein kastilischer Ritter aus der Zeit der Reconquista, der in der Neuzeit zum spanischen Nationalhelden avancierte

  2. Der Ehevertrag zwischen El Cid (ca. 1043–99) und seiner Frau Doña Jimena aus dem 11. Jahrhundert wurde 1596 wiederentdeckt

  3. Es ist eines der wenigen erhaltenen Dokumente mit einer unmittelbaren Verbindung zur Figur von El Cid

Pfandbrief von El Cid

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Pfandbrief von El Cid

Um den spanischen Nationalhelden El Cid ranken sich viele Legenden und Mythen. Der kastilische Ritter und Söldnerführer kämpfte im 11. Jahrhundert sowohl für die Christen als auch für die Mauren, wurde zum Stadtherrn von Valencia und wagte es sogar, sich mit dem König anzulegen. In der Kathedrale von Burgos, wo er begraben liegt, wird ein einzigartiges Stück spanischer Geschichte aufbewahrt: der sogenannte Pfandbrief von El Cid und Doña Jimena. Mit diesem Pergament, aus Anlass ihrer Hochzeit im Jahr 1074 verfasst, besiegelten sie den Verbleib ihrer Güter und Besitztümer in der Familie. Ein mittelalterlicher Ehevertrag...

Pfandbrief von El Cid

Um den spanischen Nationalhelden El Cid ranken sich zahlreiche faszinierende Legenden und Mythen. Der kastilische Ritter und Söldnerführer kämpfte im 11. Jahrhundert sowohl für die Christen als auch für die Mauren, wurde zum Stadtherrn von Valencia und wagte es sogar, sich mit dem König anzulegen. In der Kathedrale von Burgos, wo er begraben liegt, wird ein einzigartiges Stück spanischer Geschichte aufbewahrt: der sogenannte Pfandbrief von El Cid und Doña Jimena. Mit diesem Pergament, aus Anlass ihrer Hochzeit im Jahr 1074 verfasst, besiegelten sie den Verbleib ihrer Güter und Besitztümer in der Familie. Ein mittelalterlicher Ehevertrag...

El Cid und Doña Jimena

Erst im Jahr 1596 wurde der Pfandbrief von El Cid und Doña Jimena in den Archiven der Kathedrale von Burgos wiederentdeckt. Die Urkunde ist auf den 19. Juli 1074 datiert und enthält Abmachungen über die gegenseitige „Aussteuer“ der Ehegatten. Betitelt als „kartula donacionis vel profiliacionis“, hält sie außerdem fest, dass ihr gemeinsamer Besitz nach dem Tod an ihre Kinder übergehen sollte. Da diese Kinder, als es soweit war, jedoch alle verstorben oder zu weit von der Heimat entfernt waren, wurde das Erbe verkauft. Der Pfandbrief wurde als Legitimation für die Käufer in Burgos aufbewahrt und wie ein Schatz gehütet.

Der spanische Nationalheld El Cid

Vermutet wird, dass sich das wertvolle historische Dokument in der berühmten Kiste „Cofre de El Cid“ in der Kapelle des Corpus Christi in der Kathedrale von Burgos befand. Es ist eines der seltenen erhaltenen Dokumente mit unmittelbarem Bezug zur mythischen Figur von El Cid. Dieser in Spanien als Nationalheld verehrte Ritter kann in einem Atemzug genannt werden mit Figuren wie König Artus oder Richard Löwenherz. Rodrigo Díaz de Vivar (um 1045–1099) war der Sohn eines Kleinadeligen aus Kastilien. Er war eng befreundet mit dem späteren König Sancho II., mit dem zusammen er am Hof von König Ferdinand erzogen wurde. Schon in jungen Jahren erlangte er Ruhm als Krieger und wurde zum ersten Ritter von Kastilien ernannt. Sein Beiname El Cid ist aus dem Arabischen abgeleitet und bedeutet „Der Herr“.

Gegenspieler des Königs

Ein historischer Mythos rankt sich um eine Begebenheit aus dem Jahr 1072. El Cid zwang den neuen König Alfonso II. zu einem erniedrigenden Schwur, bevor er selbst bereit war, den Treueeid zu leisten. Alfonso musste auf die Bibel schwören, nicht an dem Mordkomplott beteiligt gewesen zu sein, dem sein Bruder, Sancho II., zum Opfer gefallen war. Nach dieser Demütigung konnte sich der neue König Alfonso erst einige Jahre später durch eine Intrige rächen. El Cid wurde entehrt und enteignet und machte sich als Söldnerführer mit seinen treuen Männern selbständig. Der berüchtigte Ritter war ab sofort in den Diensten des maurischen Fürsten von Saragossa tätig und kämpfte auch gegen Christen. Als das schreckliche Heer der nordafrikanischen Almoraviden das Land besetzten, konnte nur El Cid sie zurückschlagen. Er regierte schließlich ab 1094 selbst in Valencia, das er zurückerobert hatte, und starb dort im Jahr 1099. Beerdigt wurde El Cid in seiner kastilischen Heimat im Kloster San Pedro de Cardeña bei Burgos, heute liegt er in der Kathedrale begraben.
Die sagenumrankte Gestalt von El Cid ging in die Literatur und Kunst ein. Die Legenden und Mythen rund um seine Person wurden in der mittelalterlichen Heldenepik ebenso wie in modernen Filmen verarbeitet. Doch bietet der Pfandbrief von El Cid und Doña Jimena die faszinierende Gelegenheit, die historisch belegte Seite des spanischen Nationalhelden kennenzulernen.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Pledge Letter of El Cid
Carta de Arras de El Cid y Doña Jimena
Herkunft
Spanien
Datum
11. Jahrhundert
Stil
Sprache

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Pfandbrief von El Cid – Siloé, arte y bibliofilia – Catedral de Burgos (Burgos, Spanien)
Siloé, arte y bibliofilia – Burgos, 1999
Limitierung: 1099 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Carta de Arras de El Cid y Doña Jimena

Siloé, arte y bibliofilia – Burgos, 1999
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