Planetentafeln von Sebastian Münster

Planetentafeln von Sebastian Münster – Belser Verlag – Pal. lat. 1368 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)

Heidelberg (Deutschland) — 1522

Sein Portrait auf dem 100-Mark-Schein: Vier große Diagramme zur Berechnung der Planetenbewegungen von einem der einflussreichsten Humanisten der frühen Neuzeit

  1. Sebastian Münster (1488–1552) war einer der einflussreichsten Humanisten, Geographen und Professoren der Renaissance

  2. Neben seiner berühmten Cosmographie erstellte er vier große Diagramme, die zur Berechnung der Planetenbewegungen dienten

  3. Ein Portrait von Münster als Universitätsrektor schmückte von 1962–1992 den 100-Mark-Schein

Planetentafeln von Sebastian Münster

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Planetentafeln von Sebastian Münster

Die Planetentafeln von Sebastian Münster sind vier große Karten, die zur Berechnung von Planetenbewegungen im Mittelalter dienten. Die Karten entstanden 1522 in Heidelberg und wurden vom berühmten Wissenschaftler Sebastian Münster geschaffen. Münster war einer der einflussreichsten Humanisten und Geographen seiner Zeit und unterrichtete als Professor an den angesehensten Universitäten des deutschsprachigen Raumes.

Die Planetentafeln von Sebastian Münster

Sebastian Münster war ein deutscher Kosmograph, Humanist und Hebraist. Sein berühmtes Hauptwerk „Cosmographia“ zählt zu den einflussreichsten Abhandlungen zur Geographie im Mittelalter. Der hochbegabte Münster veröffentlichte Arbeiten in verschiedenen wissenschaftlichen Teilbereichen. Er war sehr erfahren auf dem Gebiet der Hebraistik, der Theologie und der Bibelwissenschaft. Besonders durch seine Traktate über die Geographie setzte er neue Maßstäbe. Seine vier farbigen Planetentafeln sind ein hervorragendes Beispiel dafür. Diese vier großformatigen Karten stellen nicht nur eine Freude für das Auge jedes Betrachters dar, sie bieten auch einen Einblick in die Sternenkunde des Mittelalters.

Der Gelehrte Sebastian Münster

Münster kam am 20. Januar 1488 in Ingelheim am Rhein zur Welt. Im Alter von 17 Jahren trat er dem Franziskanerorden in Heidelberg bei. Sehr bald wurde im Kloster seine hohe Intelligenz und außergewöhnliche Begabung für Sprachen entdeckt. Er wurde zum Studium zunächst nach Freiburg und später nach Rufach geschickt. Seine Lehrer begeisterten ihn für die Geographie und andere naturwissenschaftliche Disziplinen. Er erhielt eine Ausbildung in Griechisch, Hebräisch, Mathematik und Astronomie. 1524 wurde er von Kurfürst Ludwig V. als Professor für Hebräisch an die Universität Heidelberg berufen. Die voranschreitende Reformation brachte Münster in einen Glaubenskonflikt. Er beschloss 1529, den Franziskanerorden zu verlassen, woraufhin ihm eine Professur an der Universität Basel angeboten wurde. Hier konvertierte er zum Protestantismus. 1547 wurde er zum Rektor der Universität Basel ernannt. 1552 starb Münster als hoch angesehener Wissenschaftler, der mit seinen Leistungen die damaligen Kenntnisse der Welt revolutionierte. Ein Porträt von ihm als Universitätsrektor schmückte von 1962 bis 1991 den 100-DM-Schein.

Die Planetentafeln

Die vier großformatigen Karten, die Münster 1522 in Heidelberg anfertigte, sind seine wohl ungewöhnlichste Arbeit. Die Karten zeigen Kreisfiguren mit aufgesetzten drehbaren Scheiben. Diese wurden bemalt mit den damals bekannten Sternen und Planeten und sind umrahmt von kunstvollen Spruchbändern. In der Mitte der Kreisfiguren befinden sich schöne Miniaturen, die harmonische Landschaften mit Personen im Vordergrund zeigen. Die Karten mit den beweglichen Kreisen sollten dazu dienen, die Bahnen der Planeten sowie der Sonne und des Mondes zu berechnen. Diese technische Errungenschaft beeinflusste die mittelalterliche Astrologie maßgeblich. Die wertvolle Originalausgabe des wissenschaftlichen Dokuments wird heute in der Apostolischen Bibliothek des Vatikans aufbewahrt.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Cosmography of Sebastian Münster
Umfang / Format
4 Karten / 40,0 × 29,0 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
1522
Sprache
Buchschmuck
4 Karten mit Abbildungen
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Planetentafeln von Sebastian Münster – Belser Verlag – Pal. lat. 1368 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Belser Verlag – Zürich, 1989
Das könnte Sie auch interessieren:
Mercatoratlas – Faksimile Verlag – 2° Kart. 180/3 – Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz (Berlin, Deutschland)
Mercatoratlas
Deutschland – Erster Teil: 1585; Zweiter Teil: 1589; Dritter Teil: 1595

Der erste moderne Atlas der Welt: Wissenschaftliche Erkenntnisse und raffinierte Kunst im Opus Magnum des großen Gerhard Mercator mit 107 meisterhaft gestochenen und geografisch korrekten Land- und Seekarten

Erfahren Sie mehr
Mercator Weltatlas – CM Editores – BG/52041 – Universidad de Salamanca (Salamanca, Spanien)
Mercator Weltatlas
Amsterdam (Niederlande) – 1607

Gerardus Mercator und die Revolution der Kartographie: Der "erste Atlas der Welt" in der prächtig kolorierten Ausgabe von Salamanca mit 146 doppelseitigen Abbildungen

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag