Rodes Bibel

Rodes Bibel – Biblioteca Apostolica Vaticana – lat. 6 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)

Ripoll und Rodes (Spain) — Mitte bis Ende des 11. Jahrhunderts

Eine Auftragsarbeit des Klosters Santa Maria de Ripoll für Abt Oliba: Über 300 katalanische Miniaturen in einer der am prächtigsten ausgestatteten romanischen Bibeln aller Zeiten

  1. Einer von zwei vollständig erhaltenen Codices, die aus dem Skriptorium des Klosters Santa Maria de Ripoll stammen

  2. Der Mönch Guifré de Ripoll mag der "Teamleiter" gewesen sein und illustrierte mit viel Sinn für Bewegung und Dynamik

  3. Realistische Darstellungen von Menschen, Tieren, Musikinstrumenten und Haushaltsgegenständen füllen die prächtigen Miniaturen

Rodes Bibel

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Beschreibung
Rodes Bibel

Diese Handschrift stellt die eine Hälfte einer zweibändigen Bibel dar, die um 1202 im Kloster Santa Maria de Ripoll entstand. Sie ist ein fantastisches Kunstwerk der katalanischen Buchmalerei und enthält insgesamt über 300 Miniaturen, die von einer ganzen Gruppe talentierter Künstler unter der Leitung des Mönchs Guifré de Ripoll geschaffen wurden. Einige Szenen sind in Primärfarben dargestellt, während andere unkoloriert geblieben sind und die Hand eines geschickten, aber anonymen Meisters zu erkennen geben.

Rodes Bibel

Die sogenannte Rodes Bibel, die heute unter der Signatur ms. lat. 6 in der französischen Bibliothèque Nationale in Paris aufbewahrt wird, entstand etwa um 1020 im katalanischen Kloster Santa Maria de Ripoll, einem der wichtigsten kulturellen und geistlichen Zentren katalonischer Kultur im Mittelalter, das im 11. Jahrhundert unter der Leitung Abt Olibas zu seiner höchsten Blüte gelangte. Während seiner Amtszeit versammelte Oliba im Skriptorium des Klosters die besten Schreiber und Illustratoren der Zeit. So entstanden zwischen den Jahren 1010 und 1025 drei Bibelausgaben, die zu den prächtigsten, illustrierten Bibeln Europas im Frühmittelalter zählen. Zwei vollständige Exemplare dieser drei Bibeln, die im Klosterinventar von 1047 genannt werden, sind heute erhalten, die vorliegende Rodes Bibel und die etwas frühere Ripoll Bibel, die heute in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek unter der Signatur ms. lat. 5726 aufbewahrt wird. Daneben ist noch ein Fragment – 5 Folios – einer dritten Bibel erhalten, das in der Bibliothek des Klosters St. Miguel de Fluvià aufgefunden wurde und nach ihm benannt ist. Die Rodes Bibel besteht im Original aus 4 Bänden mit je 110, 179, 164 und 113 Folios (die in der Reproduktion allerdings auf 152 illuminierte Folios reduziert sind). Ihr Name leitet sich von dem romanischen Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes (San Pedro de Roda) ab, in dem ihr Aufenthalt ab dem 12. Jahrhundert belegt ist und für das sie wohl von Beginn ihrer Herstellung in Ripoll an bestimmt war. Die genaue Entstehung der Rodes Bibel ist nicht gesichert, doch geht man davon aus, dass die ersten zwei Bände im Skriptorium Ripoll entstanden sind und dort hauptsächlich von demselben Künstler gefertigt wurden, der auch für den größten Teil der Ripoll Bibel verantwortlich zeichnete, der Mönch Guifré de Ripoll. Unvollständig gelangte die Bibel in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ins Kloster Sant Pere de Rodes, wo der dritte und vierte Band, der das Neue Testament enthält, vervollständigt wurden. Diese Annahme gründet in erster Linie in der stilistisch unterschiedlichen Gestaltung der Miniaturmalereien, die auf verschiedene Produktionsstätten mit unterschiedlichen Traditionen hinweisen. Vor allem in den Illustrationen zur Apokalypse und den Büchern der Propheten wird der Einfluss romanischer, italienischer Wandmalereien und jüdischer Traditionen sichtbar. Besonders hervorzuheben ist der Bilderzyklus zum Buch Ezekiel, bei dem es sich um den umfangreichsten und ältesten seiner Art handelt. Insgesamt wurde der Text der Rodes Bibel von mindestens 5 Schreibern geschrieben, während die Miniaturen das Werk von zwei Künstlern sind. Guifré schuf in den ersten Bänden farbkräftige Illustrationen, deren Stil an die Ripoll Bibel erinnert. Der dritte und vierte Band warten mit unkolorierten Federzeichnungen auf, deren Stil bereits deutlich romanisch ist.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Rodes Bible
Biblia Sancti Petri Rodensis
Bibbia di Sant Pere de Rodes
Les Bíblies de Ripoll
Ripoll Bible
Herkunft
Spanien
Datum
Mitte bis Ende des 11. Jahrhunderts
Stil
Sprache
Buchschmuck
300 Miniaturen
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Rodes Bibel – Biblioteca Apostolica Vaticana – lat. 6 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich)
Biblioteca Apostolica Vaticana (Vaticanstadt, Vaticanstadt) – Vatikanstadt, 2010
Limitierung: 200 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Les Bíblies de Ripoll

Details zur Faksimile-Edition:

Limitierung: 200 Exemplare
Kommentar: 1 Band von Anscario M. Mundó
Sprachen: Katalanisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch

Der Kommentarband behandelt nicht nur die Rodes Bibel, sondern auch die Ripoll Bibel, da beide Manuskripte in demselben Skriptorium gefertigt wurden.
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
€€ (1.000€ - 3.000€)
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