Kalendarium der Diozöse Utrecht

Kalendarium der Diozöse Utrecht – Orbis Pictus – Rps 83/I – Biblioteka Uniwersytecka Mikołaj Kopernik w Toruniu (Toruń, Polen)

Utrecht (Niederlande) — Mitte des 15. Jahrhunderts

Ein Kalendarium, das Getijdenboek von Geert Groote und der wachsende Einfluss der Renaissance: Ein Gebetbuch in mittelholländischer Landessprache mit einfallsreichem Buchschmuck auf fast jeder Seite

  1. Enthält einen Jahreskalender und eine Abschrift des Getijdenboek vom Niederländer Geert Groote (1340–1384)

  2. Nahezu jede Seite ist mit farbigen, vergoldeten Initialen, floralen Bordüren und figürlichen Dekorationselementen geschmückt

  3. Diese Schmuckelemente zeigen deutlich den wachsenden Einfluss der Renaissance

Kalendarium der Diozöse Utrecht

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  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
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Beschreibung
Kalendarium der Diozöse Utrecht

Einer der hochwertigsten Kalender des Mittelalters entstand in der Mitte des 15. Jahrhunderts in den Niederlanden. Es handelt sich dabei um das Kalendarium der Diözese von Utrecht. Das Werk beinhaltet neben einem Jahreskalender auch eine Abschrift des „Getijdenboek“, einem Manuskript des niederländischen Theologen und Predigers Geert Groote. Jede Seite der Handschrift ist mit farbigen und teils goldbesetzten Initialen, sowie prachtvollen Blumenbordüren und figürlichen Dekorelementen geschmückt.

Das Kalendarium der Diözese Utrecht

Historische Jahreskalender beschränkten sich kaum je auf die reine Darstellung des Jahresverlaufes, sondern informierten auch über jahreszeitabhängige Tätigkeiten, im Jahresverlauf zu erwartende Wetterlagen und gaben die besten Tage für das Haareschneiden, Baden, Schröpfen, Abstillen etc. an. Im Christentum bezeichnet der Begriff Kalendarium ein offizielles Verzeichnis für kirchliche Fest- und Gedenktage. Im Mittelalter gelangte der Kalender wie kaum ein anderer Lesestoff in die breitesten Schichten der Bevölkerung und wurde stets zu praktischen und ökonomischen Zwecken, aber auch zur erbaulichen und moralischen Belehrung genutzt. Das „Getijdenboek“ des Niederländers Geert Groote für die Diözese Utrecht ist eines der schönsten Beispiele für diese Gattung von Manuskripten. Beinahe jede Seite der Handschrift auf Pergament ist mit wunderschönen farbigen und goldenen Initialen, sowie floralen und figurativen Mustern illuminiert. Heute befindet sich die kostbare Originalausgabe des Werkes in der Universitätsbibliothek des Nikolaus Kopernikus in der polnischen Stadt Torun.

Der begabte Autor Geert Groote

Geert Groote war ein niederländischer Theologe und Bußprediger. Er wurde als Sohn des wohlhabenden Kaufmanns Werner Grote und seiner Frau Heylwig van der Basselen geboren. Als er zehn Jahre alt war, starben beide Eltern an der Pest. Der früh verwaiste Junge besuchte die Kapitelschule des Hochstiftes Utrecht und begann im Alter von 15 Jahren ein Studium an der Sorbonne in Paris. Hier kam er in Kontakt mit den großen Philosophen und Gelehrten seiner Zeit. Besonders beeinflusst wurde er durch die Schriften des berühmten mittelalterlichen Predigers und Mystikers Bernhard von Clairvaux. In seiner Jugend führte Groote ein ausschweifendes Leben. Bewegt durch ein Treffen mit Heinrich von Calcar, einem engen Freund und Kartäusermönch, entschied er sich eines Tages für ein frommes und rechtschaffenes Leben in einem Kloster im niederländischen Arnheim. Hier verfasste der gebildete und belesene Mönch unter anderem sein handschriftliches Kalendarium für die Diözese von Utrecht.

Zauberhafte Illumination

Das Kalendarium von Utrecht besteht aus zwei Buchteilen, die von einem Schreiber in der Mitte des 15. Jahrhunderts kombiniert wurden. Der zweite Teil des Werkes ist eine Abschrift des „Getijdenboek“ von Groote, der erste Teil beinhaltet den Jahreskalender. Die gleichmäßige Schrift des originalen Werkes ist noch heute ausgesprochen gut lesbar. Jede Seite ist mit einzigartigen, umwerfend schönen farbigen und goldenen Initialen geschmückt. Die Ränder der Buchseiten sind mit aufwendigen Bordüren aus Blumenranken und figürlichen Mustern versehen. Diese besonderen Dekorelemente zeigen den deutlichen Einfluss der Buchkunst der Renaissance, von dem sich der nicht namentlich bekannte Buchkünstler bei seiner Arbeit leiten ließ. Ebenfalls charakteristisch für die Entstehungszeit des Manuskripts ist sein Einband. Dieser besteht aus dunkelbraunem, mit einem Muster geprägten Leder, sowie zwei Messingschließen, die dem Schutz der Buchseiten gegen Staub und Schmutz dienen.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Geert Groote - Getijdenboek
Brewiarz Staroniderlandzki
Umfang / Format
258 Seiten / 20,0 × 14,5 cm
Herkunft
Niederlande
Datum
Mitte des 15. Jahrhunderts
Buchschmuck
Fast jedes Blatt mit einzigartigen und sehr schönen, bunten und goldenen Initialen sowie Rahmen mit floraler und figurativer Dekoration
Künstler / Schule
Vorbesitzer
National- und Universitätsbibliothek in Królewiec

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Kalendarium der Diozöse Utrecht – Orbis Pictus – Rps 83/I – Biblioteka Uniwersytecka Mikołaj Kopernik w Toruniu (Toruń, Polen)
Orbis Pictus – Pelplin, 2008
Limitierung: 199 Exemplare
Detailbild

Geert Groote - Getijdenboek

Marginalia mit Drolerien

Viele mittelalterliche Künstler ließen ihrer Kreativität an den Rändern der von ihnen geschaffenen Handschriften freien Lauf. Dort war ein künstlerischer Raum, in dem sie niemandes Vorgaben verpflichtet waren. Die Marginalien dieser Seite sind riesige, reife Trauben und Tiere, die teils aus der Realität, teils aus dem Reich der Fantasie stammen. In der oberen Ecke kann man einen fetten Bären beim Genuss der Trauben beobachten, und unter ihm sehen wir ein seltsames Mischwesen, eine sogenannte Drolerie. Die rosa vordere Hälfte ähnelt einem Drachen mit einem gehörnten Kopf, aber die hintere Hälfte scheint eher einem gewöhnlichen Ochsen zu gehören.

Kalendarium der Diozöse Utrecht – Orbis Pictus – Rps 83/I – Biblioteka Uniwersytecka Mikołaj Kopernik w Toruniu (Toruń, Polen)
Einzelseite

Kalendarium der Diozese Utrech

Angelic Text Page

Diese mustergültige Seite aus dem Stundenbuch von Geert Groote ist ein schönes Beispiel für die niederländische Buchmalerei des 15. Jahrhunderts. Diese Art der dekorativen Randgestaltung ist in der gesamten Handschrift zu finden. Verschiedene Engel mit runden Wangen, heiteren Gesichtszügen und ausgestreckten Flügeln bevölkern den Rand. Ihre Torsos tauchen aus blauen Wolken auf, als ob sie sich eben erst auf unsere sterbliche Ebene eingelassen haben.

Die Ranken auf dieser Seite wechseln zwischen saftigen Weintrauben und Blättern aus Grün und Gold - die Ernte steht kurz bevor. Die gesamte Seite ist in zarten Rosa- und Blautönen gehalten, insbesondere der Rahmen, der oben links unterbrochen ist, um Platz für die blau-goldene Initiale zu schaffen. Die Heiligenscheine und die Initialen im Text sind mit Blattgold hervorgehoben.

Kalendarium der Diozöse Utrecht – Orbis Pictus – Rps 83/I – Biblioteka Uniwersytecka Mikołaj Kopernik w Toruniu (Toruń, Polen)
Faksimile-Editionen

#1 Brewiarz Staroniderlandzki

Orbis Pictus – Pelplin, 2008

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Orbis Pictus – Pelplin, 2008
Limitierung: 199 Exemplare
Einband: Deckel mit blindgeprägtem Leder überzogen und mit zwei Messing-Schließen versehen. Aufbewahrt in Holzkiste mit Jute-Auskleidung
Kommentar: 1 Band
Sprachen: Englisch, Polnisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
€€ (1.000€ - 3.000€)
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