Geschaffen in Köln von Stephan Lochner, einem der größten Maler seiner Zeit: Meisterlich bevölkerte Initialen als großartiges Zeugnis des Weichen Stils der internationalen Gotik
Stephan Lochner Gebetbuch von 1451
Köln (Deutschland) — 1451

Stephan Lochner Gebetbuch von 1451
Köln (Deutschland) — 1451
Stephan Lochner (ca. 1410–1451) war der Hauptvertreter der Kölner Schule und des sogenannten "Weichen Stils"
Lochner verzierte die wundervolle Handschrift mit sattem Blau, zartem Rosa und schimmerndem Gold
Die historisierten Initialen der Handschrift enthalten kleine, aber feine meisterhafte szenische Darstellungen

Stephan Lochner Gebetbuch von 1451
H-Initiale: König David
Diese schöne blaue Akanthusinitiale mit Blattgoldhintergrund enthält ein Porträt von König David beim Gebet und ist in der Art eines Monarchen des Hochmittelalters gehalten, der eine rote, pelzgefütterte Tunika über einem Kettenhemd trägt. Er hat sein Gebetbuch vor sich, die Krone und die Lyra sind zur Seite niedergelegt, während er in einer Nische vor einem Altar kniet. Die winzige Szene zeigt eine unglaubliche Liebe zum Detail: Der Künstler stellte sogar das für eine gotische Kathedrale typische steinerne Maßwerk dar.
Stephan Lochner Gebetbuch von 1451
Kurzbeschreibung
Stephan Lochner (1400–1451) ist als der bedeutendste Künstler der Kölner Malerschule und als Hauptvertreter des Weichen Stils bekannt. Ihm und seiner Werkstatt in Köln wird ein prunkvolles Gebetbuch aus dem Jahr 1451 zugeschrieben, das wohl von einer aristokratischen Familie in Auftrag gegeben wurde, bei der es sich um einen Zweig der Hardenrather oder der Judden handeln könnte. Auf ihren 470 Seiten fasziniert die Handschrift den Leser mit 57 erfinderischen historisierten Initialen und einer herrlichen ganzseitigen Miniatur mit der Verkündigungsszene. Letztere tritt zusammen mit üppigem Akanthus in sattem Blau und zarten Rosatönen auf, der sich als Rahmen um die gegenüberliegende Initiale legt.
Das Stephan Lochner Gebetbuch von 1451
Stephan Lochners Gebetbuch aus dem Jahr 1451 enthält Gebete für die private Andacht und zur Erbauung des Laien. In Köln entstand die prächtige Handschrift mit 470 Seiten wohl in Zusammenarbeit mit Lochners Werkstatt und im Auftrag einer aristokratischen Kölner Familie. Es gibt Vermutungen, dass es sich um einen Zweig der Hardenrather oder Judden handeln könnte. Herrlich sind die 57 historisierten Initialen, die von einer ganzseitigen Miniatur ergänzt werden. Stephan Lochner (1400–1451) ist als der bedeutendste Künstler der Kölner Malerschule und als Hauptvertreter des Weichen Stils bekannt. Zudem war er einer der ersten Rezipienten der neuen niederländischen Malerei um Robert Campin und Jan van Eyck.
Farbenprächtige Initialen
Neben dem Kalender mit 27 astrologischen Zeichen und 12 Tierkreiszeichen sind es vor allem die historisierten Initialen, die den Betrachter in ihren Bann reißen. Sie markieren jeweils neue Themen des Buches, wie beispielsweise die Geschichte von Christus, von dem König David oder von den Seelen im Fegefeuer. Hinzu kommt eine Sequenz von Heiligendarstellungen. Die Seiten mit den effektvollen Initialen sind zusätzlich mit üppigen Weinreben und stilisiertem Laub versehen und reizende Goldornamente setzten glanzvolle Akzente. Zudem zeugen Blumen und Früchte in Rosa, Blau und Grün von der hohen künstlerischen Qualität des Meisters selbst, sowie seiner Werkstatt. Bei den historisierten Initialen ist es eine fantastische Zartheit, mit der dem Leser die Szenen entgegengebracht werden. Zu nennen sei die Landschaft im Hintergrund der Flucht nach Ägypten. Anstatt sie konkret darzustellen, erscheint sie verschwommen in Pastellblau und sanft abgestuften Grüntönen.
Eine besondere Ehrung der Jungfrau
Zwar enthält Lochner Gebetbuch lediglich eine ganzseitige Miniatur, doch diese ist dafür umso verblüffender. Die dargestellte Verkündigungsszene steht am Anfang des Gebetes an die Jungfrau Maria, der bedeutendste Text des ganzen Buches. Als Teil einer doppelseitigen Komposition erscheint das einfach eingerichtete Zimmer, in dem der Engel Gabriel Maria die Geburt des Gottessohnes verkündet charmant und intim. Während Maria in ihr Gebet vertieft ist tritt der liebliche Engel mit erhobener Hand an sie heran. Der goldene Rahmen der Darstellung ist wiederum umgeben von erstklassigem Dekor. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die wohl schönste ornamentale Gestaltung der gesamten Handschrift. Gekonnt spielt Lochner mit den Kontrasten zwischen dem schimmerndem Gold, dem satten Blau und dem herrlichen Rosa.
Kodikologie
- Umfang / Format
- 470 Seiten / 10,8 x 8,0 cm
- Herkunft
- Köln (Deutschland)
- Datum
- 1451
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 1 ganzseitige Miniatur un 57 historisierte Initialen
- Auftraggeber
- Aristokratische kölner Familie, ein Zweig der Hardenrath oder Judden
- Künstler / Schule
- Stephan Lochner (1400–1451) und Werkstatt

Stephan Lochner Gebetbuch von 1451
Anfangsseite – der hl. Hubert
Der hl. Hubert (656–727) war ein fränkischer Adliger, der sich nach dem Tod seiner Frau bei einer Geburt vom Hof zurückzog, um im Wald Trost zu finden. Während er an einem Karfreitag einen prächtigen Hirsch verfolgte, blieb der plötzlich stehen und sah ihn durchdringend an. Hubert hatte daraufhin eine Vision von einem Kruzifix, das im Geweih des Hirsches erschien. Der Hirsch sprach zu ihm und rief ihn zu einem gottgeweihten Leben auf. Hubert folgte dem Ruf und wurde später Bischof.
Hubert ist in dieser Initiale bereits als Bischof dargestellt, der auf dem Boden kniet und ein Buch mit einem kleinen Hirsch darauf in den Händen hält. Der Hirsch wird oft als Symbol der Erneuerung verstanden, weil er sein Geweih abwirft und mit Christus verbunden ist. Die ganze Seite strahlt vor Blattgold: vom soliden Rahmen der Initiale bis zu den gewundenen Ranken der Bordüre – dem Gold entwachsen immer wieder schöne rote und blaue Blüten.
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Stephan Lochner Gebetbuch von 1451“
Stephan Lochner Gebetbuch von 1451
- Verlag
- Coron Verlag – Gütersloh, 1989
- Limitierung
- 1995 Exemplare
- Einband
- Originaler Ledereinband mit reicher Blindprägung und 2 Messingschließen
- Kommentar
-
1 Band von Eberhard König, Kurt Hans Staub und Beate Braun-Niehr
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