Fast ein vollständiges Bestiarium: Ein Buchschatz für die Gattin des Königs von Neapel, geschaffen vom großen Jean Bourdichon
Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza
Paris (Frankreich) — Ca. 1495–1504

Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza
Paris (Frankreich) — Ca. 1495–1504
Dieses künstlerisch besonders anspruchsvolle Stundenbuch wurde von Ippolita Maria Sforza (1446–1484) in Auftrag gegeben, der Gattin des Königs von Neapel
Jean Bourdichon (1457/59–1521), einer der bedeutendsten Künstler der frühen französischen Renaissance, schuf dieses Juwel
Es ist so reich mit Pflanzen und Tieren geschmückt, dass es leicht sogar an ein vollständiges Bestiarium heranreicht

Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza
Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld
Dies ist ein exemplarisches Exemplar französischer Buchmalerei der Renaissance: Christus wird aus mehreren Wunden blutend und mit Dornen gekrönt dargestellt, als einer der Wächter auf ihn zeigt. Helme und Speere weisen auf eine Schar von Soldaten hinter ihnen hin. "Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache!" (Mt 27,24)
Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza
- Hours of Hippolyta of Aragon
- Libro d'ore di Ippolita d'Aragona
Kurzbeschreibung
Das künstlerisch besonders anspruchsvolle Stundenbuch wurde von Ippolita Maria Sforza (1446–1484) in Auftrag gegeben. Sie gehörte zu der berühmten Familie Sforza, welche zwischen 1450 und 1535 die Lombardei als Herzöge von Mailand regierten. Für die malerische Ausstattung des zwischen 1495 und 1504 entstandenen Buches engagierte sie den Maler und Illuminator Jean Bourdichon (ca. 1457–1521), der als einer der bedeutendsten Künstler der französischen Frührenaissance gilt. Fast jede der insgesamt 300 Seiten verzierte er mit seinen farbintensiven und strahlenden Miniaturen, ausladenden Initialen und detailreichen Bordüren. Hunderte Pflanzen und Tiere gesellen sich zu den Hauptfiguren der biblischen Geschichte. Damit ist das Stundenbuch fast ein komplettes mittelalterliches Bestiarium.
Das Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza
Ein Stundenbuch ist ein Gebets- und Andachtsbuch für das Stundengebet des Laien. Im Spätmittelalter nutze sie vor allem der reiche und lesekundige Adel. Ein hervorragendes Exemplar gab Ippolita Maria Sforza (1446–1484) in Auftrag. Sie ist Mitglied der Familie Sforza, welche von 1450 bis 1535 als Herzöge von Mailand in der Lombardei regierte. Die Bilderhandschrift entstand wohl zwischen 1495 und 1504 in der französischen Hauptstadt Paris. Fast auf jeder der 300 Seiten findet der Betrachter voll- oder halbseitige Miniaturen, historisierende Initialen und dekorative Bordüren. Ganz besonders ist zudem der Reichtum an Pflanzen und Tieren, der dem eines kompletten Bestiariums gleicht.
Französischer Illuminator
Verantwortlich für den farbintensiven Buchschmuck ist der um 1457 in Tours geborene Jean Bourdichon. Als einer der bedeutendsten Künstler der Frührenaissance arbeitete er für die französischen Könige Ludwig XI., Karl VIII. und für Ludwig XII. Da leider nur sehr wenige Werke von ihm erhalten sind, stellt das Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza eine echte Rarität dar. Der elegante Stil des Illuminators zeichnet sich durch seine feine Malweise aus. Er wiederholt kurze Pinselstriche wieder und wieder. Es gelingt ihm so Plastizität zu schaffen und die Stofflichkeit der verschiedenen Materialien zu beschreiben. Gewänder wirken so weich und fließend, während die metallischen Rüstungen eisern glänzen.
Atmosphärische Landschaften
Zu dem üblicherweise verwendeten Goldgrund kommt bei Bourdichon eine beeindruckende Landschaftsdarstellung. Obwohl sie nur als Hintergrund dient, widmet der Künstler ihr große Aufmerksamkeit. Detailliert gibt er kleine Fischerboote auf dem ruhigen Meer wider. An der hügeligen Küste lassen sich Burgen und sogar kleine Städte erkennen. All dies ist ein bläuliches Abendlicht gehüllt. In der Miniatur des Judaskusses ergänzt Bourdichon den klaren Nachthimmel sogar mit vereinzelten Sternen.
Reiche Tier- und Pflanzenwelt
Hunderte Pflanzen und Tierdarstellungen begleiten die Hauptfiguren nicht nur in den ausgesprochen schönen Bordüren sondern auch in den Miniaturen selbst. So erscheint der Evangelist Johannes in Begleitung eines prächtigen Adlers. Mit geöffnetem Schnabel und aufgestelltem Gefieder sitzt er links von Johannes. Insgesamt ist die Artenvielfalt der dargestellten Tiere so groß, dass das Stundenbuch in diesem Punkt einem kompletten mittelalterlichen Bestiarium ähnelt. Hierbei handelt es sich um eine Tierdichtung, die moralisierend Eigenschaften von Tieren allegorisch mit der christlichen Heilslehre verbindet.
Das Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza
Ein Stundenbuch ist ein Gebets- und Andachtsbuch für das Stundengebet des Laien. Im Spätmittelalter nutze sie vor allem der reiche und lesekundige Adel. Ein hervorragendes Exemplar gab Ippolita Maria Sforza (1446–1484) in Auftrag. Sie ist Mitglied der Familie Sforza, welche von 1450 bis 1535 als Herzöge von Mailand in der Lombardei regierte. Die Bilderhandschrift entstand wohl zwischen 1495 und 1504 in der französischen Hauptstadt Paris. Fast auf jeder der 300 Seiten findet der Betrachter voll- oder halbseitige Miniaturen, historisierende Initialen und dekorative Bordüren. Ganz besonders ist zudem der Reichtum an Pflanzen und Tieren, der dem eines kompletten Bestiariums gleicht.
Französischer Illuminator
Verantwortlich für den farbintensiven Buchschmuck ist der um 1457 in Tours geborene Jean Bourdichon. Als einer der bedeutendsten Künstler der Frührenaissance arbeitete er für die französischen Könige Ludwig XI., Karl VIII. und für Ludwig XII. Da leider nur sehr wenige Werke von ihm erhalten sind, stellt das Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza eine echte Rarität dar. Der elegante Stil des Illuminators zeichnet sich durch seine feine Malweise aus. Er wiederholt kurze Pinselstriche wieder und wieder. Es gelingt ihm so Plastizität zu schaffen und die Stofflichkeit der verschiedenen Materialien zu beschreiben. Gewänder wirken so weich und fließend, während die metallischen Rüstungen eisern glänzen.
Atmosphärische Landschaften
Zu dem üblicherweise verwendeten Goldgrund kommt bei Bourdichon eine beeindruckende Landschaftsdarstellung. Obwohl sie nur als Hintergrund dient, widmet der Künstler ihr große Aufmerksamkeit. Detailliert gibt er kleine Fischerboote auf dem ruhigen Meer wider. An der hügeligen Küste lassen sich Burgen und sogar kleine Städte erkennen. All dies ist ein bläuliches Abendlicht gehüllt. In der Miniatur des Judaskusses ergänzt Bourdichon den klaren Nachthimmel sogar mit vereinzelten Sternen.
Reiche Tier- und Pflanzenwelt
Hunderte Pflanzen und Tierdarstellungen begleiten die Hauptfiguren nicht nur in den ausgesprochen schönen Bordüren sondern auch in den Miniaturen selbst. So erscheint der Evangelist Johannes in Begleitung eines prächtigen Adlers. Mit geöffnetem Schnabel und aufgestelltem Gefieder sitzt er links von Johannes. Insgesamt ist die Artenvielfalt der dargestellten Tiere so groß, dass das Stundenbuch in diesem Punkt einem kompletten mittelalterlichen Bestiarium ähnelt. Hierbei handelt es sich um eine Tierdichtung, die moralisierend Eigenschaften von Tieren allegorisch mit der christlichen Heilslehre verbindet.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Hours of Hippolyta of Aragon
Libro d'ore di Ippolita d'Aragona - Umfang / Format
- 300 Seiten / 19,5 x 13,0 cm
- Herkunft
- Paris (Frankreich)
- Datum
- Ca. 1495–1504
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Gotisch
- Buchschmuck
- Fast alle der 300 Seiten des Manuskripts sind mit voll- oder halbseitigen Miniaturen, historisierten Initialen und dekorativen Bordüren mit hunderten Pflanzen und praktisch einem kompletten mittelalterlichen Bestiarium ausgestattet.
- Inhalt
- Stundengebete
- Auftraggeber
- Ippolita d’Aragona
- Künstler / Schule
- Jean Bourdichon (ca. 1457–1521)
- Vorbesitzer
- Ippolita d’Aragona

Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza
Porträt von Johannes dem Evangelisten
Jean Bourdichon (1457–1521) schuf einige der prächtigsten Porträts der Evangelisten, darunter diese Miniatur des heiligen Johannes. Er wird hier als bartloser Jüngling mit rosigen Wangen und langen Haaren dargestellt – solche feminisierten Darstellungen sollten möglicherweise Frauen den Zugang zu seinem Werk erleichtern, insbesondere in Werken, in denen die Auftraggeber weiblich waren.
Johannes wird von seinem Symbol, dem Adler, begleitet und in lila Tunika mit rotem Umhang dargestellt, wobei das zurückhaltend aufgetragende Blattgold elegante Akzente setzt. Von oben erhält Johannes durch Strahlen göttliche Inspiration. Der Hintergrund besteht aus dem See Genezareth. Ein illusionärer Goldrahmen verleiht der Miniatur den Anschein eines großflächigen Gemäldes.
3 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Stundenbuch der Ippolita Maria Sforza“
Libro de horas de Hipolita de Aragon y Sforza (Grandes Horas de Montserrat)
- Verlag
- CM Editores – Salamanca, 2014
- Einband
- Schwarzer Seiden-Samt-Bindung mit Original-Motiven: Goldfarbene Metallplatten auf der Vorder- und Rückseite mit einem speziell gefertigten "Pergamento Stuck" von Fedrigoni und einem Goldstempel identisch zum Original.
- Kommentar
-
1 Band
Sprache: Spanisch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Illuminiert wurde der Codex von Jean Bourdichon, der für vier französische Könige Kunstwerke schuf. Er nutzte das kreative Bildprogramm verschiedene Maltechniken. Dieser Faksimileband ist Teil der dreibändigen "Triptico de Montserrat" (Montserrat Triptychon).
Triptico de Montserrat (Bibliotheksausgabe)
- Verlag
- CM Editores – Salamanca, 2014
- Kommentar
-
1 Band
Sprache: Spanisch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Illuminiert wurde der Codex von Jean Bourdichon, der für vier französische Könige Kunstwerke schuf. Er nutzte das kreative Bildprogramm verschiedene Maltechniken. Dieser Faksimileband ist Teil der dreibändigen "Triptico de Montserrat" (Montserrat Triptychon).
Triptico de Montserrat (Vorzugsausgabe)
- Verlag
- CM Editores – Salamanca, 2014
- Einband
- Ulmenholz Schmuckkassette
- Kommentar
-
1 Band
Sprache: Spanisch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Illuminiert wurde der Codex von Jean Bourdichon, der für vier französische Könige Kunstwerke schuf. Er nutzte das kreative Bildprogramm verschiedene Maltechniken. Dieser Faksimileband ist Teil der dreibändigen "Triptico de Montserrat" (Montserrat Triptychon).
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